Warme Mahlzeiten an der ukrainisch-rumänischen Grenze

07.03.2022

Momentan erreichen täglich bis zu 10’000 Ukrainer:innen, mehrheitlich Frauen und Kinder, die Grenzgebiete von Rumänien. Dort müssen sie stundenlang in der Kälte ausharren und darauf warten, wie es weitergeht.

Adi Hădean, ein bekannter Koch und Gastronom aus Rumänien, steht mit seinen Teams in Sighet, Botosani, Iasi, Bukarest und Konstanza und verteilt warme Speisen an die ankommenden Menschen. Er mobilisiert laufend weitere Köchinnen und Köche, sodass innert der nächsten Tage 3000 bis 4000 Menschen mit warmen Mahlzeiten versorgt werden können.

Wir haben Anna Hofmann, der Geschäftsleiterin von Cuisine sans frontières, einige Fragen zum Projekt gestellt.

Jede Spende zählt! 🇺🇦 🕊

Adi Hădean ist wie Cuisine sans frontières Mitglied des Social Gastronomy Movements. Kannst du erklären, was das ist?

Das Social Gastronomy Movement ist eine weltweite Vereinigung von Projekten und Menschen, die sich für soziale Gastronomie einsetzen. Die Stiftung hat ihren Sitz in der Schweiz und Cuisine sans frontières ist fast seit der Gründung mit dabei. Die Mitglieder des Movement engagieren sich auf allen Ebenen, von der Herstellung von Lebensmitteln bis zu deren Verzehr.

Die grosse Stärke ist die weltweite Vernetzung der Bewegung. Das zeigte sich gerade jetzt einmal mehr: Nach Kriegsausbruch wurden in unserem gemeinsamen Chat innert kürzester Zeit diverse Kontakte und Hilfsangebote ausgetauscht. Auch Adi Hădean ist Mitglied des Movements, so haben wir ihn kennengelernt.

Wer ist Adi Hădean, und wofür setzt er sich ein?

Adi Hădean ist ein Koch, der sich seit Langem dafür einsetzt, dass Menschen in Not warme Mahlzeiten erhalten. Er hat viel Erfahrung damit – in den letzten zwei Jahren war er zum Beispiel in Bukarest aktiv und bereitete dort Mahlzeiten für Menschen zu, die besonders stark von der Pandemie betroffen sind.

Er ist sehr gut vernetzt und arbeitet mit lokalen Partnern zusammen. In der aktuellen Situation sind das je nach lokalen Umständen in den verschiedenen Orten Küchenteams von Restaurants, Kantinen oder ähnlichem. Er liefert Lebensmittel, bezahlt die Kochteams für ihre Arbeit und beteiligt sich auch an Strom und Gas oder anderer Infrastruktur, damit die Mahlzeitenausgaben möglichst reibungslos ablaufen.

Von den lokalen Teams erhält er täglich Fotos und Berichte dazu, wie viele Mahlzeiten sie gerade zubereitet haben.

Was passiert mit dem Geld, das gespendet wird?

Das Geld dient in erster Linie der Finanzierung von Lebensmitteln und der Bezahlung von Transportkosten, wird aber auch für lokales Personal und die Miete von Kücheninfrastrukturen eingesetzt.
Die Zahl der ankommenden Menschen steigt täglich und entsprechend wird auch der Aufwand für die Versorgung der Menschen grösser.

Es entstehen mehr und mehr sogenannte Shelters, also Unterkünfte, einige Kilometer von der Grenze im Landesinnern. Dort werden die Geflüchteten für die ersten Tage provisorisch untergebracht und durch Adi Hădean und seine Teams verpflegt.

Welche Aufgaben übernimmt Cuisine sans frontières?

Aktuell setzen wir uns hauptsächlich dafür ein, Spenden zu sammeln und Adi Hădean finanziell zu unterstützen.

Zudem nutzen wir unser Netzwerk und können längerfristig auch zusätzlich benötigtes Fachpersonal (z.B. Köch:innen) aus der Schweiz organisieren. Dies ist zwar jetzt noch kein Thema, da sich die Situation aber laufend weiterentwickelt, entscheiden wir immer wieder neu, welche Art von Unterstützung gerade Sinn macht.

Momentan ist finanzielle Unterstützung zentral und die effektivste Hilfe für die Menschen vor Ort.

Hier kannst du spenden.